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Kurse & Berichte

 

Informationstage für Matu-randinnen und Maturanden der ETH Zürich

11./12. September 2001

Die Informationstage für Maturandinnen und Maturanden finden dieses Jahr am 11./12. September statt. Dazu eingeladen sind alle Mittelschülerinnen und Mittelschüler, die im Schuljahr 2001/02 die Maturitätsprüfung ablegen.

An Ständen und in Vorträgen, Demonstrationen, Rundgängen und Probevorlesungen stellen Angehörige der ETH (Studierende, Assistierende und Dozierende) alle 25 Studiengänge, die entsprechenden Berufsfelder sowie das Studienumfeld vor.

Programm für Lehrer/innen:

Interessierte Lehrer/innen aller Fachrichtungen sind zusammen mit Berufsberater/innen zu zwei Vorträgen , die neue Entwicklungen in der Lehre an der ETHZ vorstellen:

Die Anmeldung erfolgt im Mai über die Rektorate der Mittelschulen. Für weitere Auskünfte steht Dr. M. Luginbühl, Studienberater der ETH, Tel. 01/632 20 61 oder 01/632 23 53,

E-Mail: studienberatung@rektorat.ethz.ch zur Verfügung.

Siehe auch: www.maturandeninfo.ethz.ch.

Ein weiteres Angebot der ETH Zürich: ETH-Dozierenden stellen sich für Vorträge an Schulen zur Verfügung.

Siehe: www.ethimdialog.ch

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Leserbriefe

Leitprogramm «Farbige Stoffe»

Die 5 Teilnehmer des Schwerpunktfachs Chemie/Biologie meines Kollegen Hans-Ueli Schmid beschäftigten sich während einiger Wochen mit dem Leitprogramm „Farbige Stoffe“. Nach einer Diskussionsrunde zum Abschluß der Arbeit an diesem Programm erbat ich mir von den fünf Schülern schriftliche Rückmeldungen für unsere Zeitschrift c+b. Diese liegen nun vor.

Baars Günter, Bern

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Feedback zum Leitprogramm «Farbige Stoffe»

Wir, das Ergänzungsfach Chemie, haben uns während einem ganzen Quartal mit dem Leitprogramm “Farbige Stoffe” beschäftigt. Im Gegensatz zum bisherigen Frontalunterricht galt es nun den Stoff selbständig zu erarbeiten, mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen: Die lehrerfreien Stunden brachten in erster Linie neue Freiheiten mit sich, die am Anfang zu Genüge ausgekostet wurden (“Wo habe ich meine Kaffeetasse hingestellt?”). Doch nach einer Weile stellte sich eine angenehme Lernatmosphäre ein. Das Leitprogramm erlaubte jedem von uns, in seinem Tempo zu arbeiten und die regelmäßigen Kapiteltests dienten zur Selbstkontrolle.
Thematisch ist das Lernprogramm sehr ansprechend, sind wir doch im Alltag permanent mit Farben und Lichteffekten konfrontiert. Eine Einführung in die Wellenlehre haben wir bereits im Physikunterricht erhalten, doch die Quantenchemie an sich war ein neues Terrain. Trotz des respekteinflößenden Begriffes stellten sich die Grundüberlegungen der Quantenchemie – wohl auch aufgrund der guten Verständlichkeit des Leitprogrammes – als doch nicht so abgehoben heraus. Anhand verschiedener handfester Modellvorstellungen wie derjenigen des eindimensionalen Kastens konnte man die mathematisch hochstehenden Überlegungen gut erfassen.
Das Leitprogramm wirkte auf mich darauf bedacht, auch einem schnellen Überflieger die Grundprinzipien des Lernstoffes zu vermitteln: Wiederholungen stehen auf der Tagesordnung. Die Mathematik betreffend werden die wirklich schwierigen Überlegungen ausgeklammert, dafür wird sehr viel – zu viel? - Wert auf “Rezeptformeln” gelegt. Insgesamt liess sich der Text aber problemlos lesen und aufgrund des gut berechneten Zeithorizontes war von Streß keine Rede. Das Leitprogramm führt eine Art Dialog mit dem Leser und ermöglicht ihm mit Fragen mitten im Text eine ständige Lernkontrolle. Insbesondere die Praktikumsvorschriften sind klipp und klar formuliert.
Ich empfand die Arbeit mit dem Leitprogramm als eine angenehme Abwechslung zum Normalunterricht, könnte es aber wirklich nur zur Ergänzung des Schulunterrichtes empfehlen, nicht als Ersatz: Die Ansprüche auf die Selbstdisziplin wären auf Dauer zu hoch.

Andreas Fischer MN1b

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Im normalen Chemieunterricht geht man ein Thema eigentlich immer gleich an. Zuerst erklärt der Lehrer kurz die wichtigsten Dinge des zu bearbeitenden Themas und anschließend müssen die Schüler die ganze Theorie in einem Chemiebuch nachlesen. Damit der praktische Teil nicht
ganz verloren geht, führt der Lehrer zum Abschluß noch einige Versuche vor. Meiner Meinung nach tut es allerdings jedem gut, die Theorie zu einem Thema völlig selbständig zu erarbeiten und zwischendurch einen Versuch selbständig durchzuführen. Das Leitprogramm ist speziell gut
geeignet fürs Selbststudium, da man sich am Schluss jedes Kapitels selber testen kann. Die verschiedenen Möglichkeiten, sich praktisch zu beschäftigen, sind sehr sorgfältig ausgewählt. Jeder Versuch unterstützt einem dabei, die manchmal etwas komplizierte Theorie besser verstehen zu können. Was auch sehr gut gelungen ist, ist die Idee mit dem Kasten, in dem sich die Elektronen des Farbstoffmolekül-Grundgerüstes bewegen. Es ist nämlich allgemein so, daß man Sachen, die bildlich dargestellt sind, viel besser nachvollziehen und verstehen kann. Im 2. Kapitel wird man kurz in das Thema der Quantenchemie eingeführt. Für eine Person, die nur sehr wenig Vorkenntnisse aus der Physik mitbringt, wird das Ganze allerdings viel zu wenig ausführlich dargestellt. Es ist mir schon klar, daß es in diesem Leitprogramm um farbige Stoffe geht, trotzdem wäre es nicht schlecht gewesen, die Quantenchemie noch ein paar Seiten länger zu erwähnen. Im grossen und ganzen weiß man über die farbigen Stoffe nach dem Lesen dieses Leitprogrammes recht gut Bescheid. Ich bin sehr froh, daß ich die Gelegenheit hatte, mit diesem Leitprogramm arbeiten zu können. Es hat mir nämlich einmal mehr gezeigt, wie gross die Unterschiede zwischen dem Lernen mit einem Leitprogramm im Vergleich zum Lernen mit einem Chemiebuch sind. Im Chemiebuch wird nämlich immer nur das Wichtigste zusammengefasst, währenddem bei einem Leitprogramm immer auch etwas Hintergrundswissen vermittelt wird.

Markus Salzmann

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Bereits auf der ersten Seite dieses Lernprogramms steht gross geschrieben „Unterricht diesmal ohne Lehrer!!“ – sicherlich eine Aussage, die sowohl Vorfreude als auch Spannung weckt, was da denn auf einem zukomme. In der Tat ist das ganze Leitprogramm so aufgebaut, daß man es grundsätzlich auch ohne Lehrer verstehen kann, wenngleich ich an gewissen Stellen durchaus froh war, bei Unklarheiten und Unsicherheiten eine Lehrperson fragen zu können. Im Vergleich zum „Normalunterricht“ ist man aber mit einem solchen Leitprogramm bedeutend freier: Man kann selber entscheiden, wie schnell man vorwärts gehen will. In schwierige Passagen kann man mehr Zeit investieren, bereits bekannte Stellen werden im Gegenzug nur kurz angeschaut. Ein individuelles Lerntempo ist somit möglich, was im Normalunterricht natürlich selten der Fall ist.
Das Thema des vorliegenden Leitprogramms „Farbige Stoffe“, vor allem die Frage, warum Stoffe farbig sind, wie das genau vor sich geht, daß wir Stoffe farbig sehen, hat mich persönlich sehr interessiert. Ähnliches gilt für das quantenchemische Kapitel, das u.a. die Diskussion der Aufenthaltswahrscheinlichkeit eines Elektron beinhaltet.
Mit dem Leitprogramm „Farbige Stoffe“ zu arbeiten, gestaltete sich im Grossen und Ganzen sehr komfortabel: Viele Hervorhebungen oder Wiederholungen sowie zahlreiche Aufgaben und deren Lösungen sorgen dafür, daß man das Gelesene verstehen und sich gut einprägen kann. Am Ende der meisten Kapitel gibt‘ s nochmals einige Aufgaben zum ganzen Kapitel, dank denen man einen guten Eindruck erhält, ob man das Essentielle des Kapitels erfasst hat oder ob man gegebenenfalls einzelne Stellen nochmals anschauen sollte.
Mathematische Formeln kommen verhältnismäßig wenige vor, die Herleitungen sind gut dokumentiert und für mich verständlich. Die Experimente, z.B. die Herstellung von Indigo, sind ebenfalls genau beschrieben und daher gut nachvollzieh- und durchführbar.
Das bereits erwähnte Kapitel „Einführung in die Quantenchemie“ ist zum Verstehen sicherlich eines der anspruchsvollsten Kapitel des Leitprogramms. Da mir allerdings ein Grossteil dieses Kapitels bereits aus dem Physik-Unterricht bekannt war, bereitete mir zumindest dieser Teil wenig Schwierigkeiten. Nach mehrmaligem Durchlesen der mir noch unbekannten Teile des Kapitels, konnte ich die gemachten Äußerungen ebenfalls nachvollziehen.
Es ist natürlich sehr schwierig, auf so wenigen Seiten wirklich eine ausführliche Einführung in die Quantenchemie zu machen, daher hätte ich es auch gerne gesehen, wenn diesem Kapitel mehr Raum eingeräumt worden wäre.

Die Einführung des eindimensionalen Kastens als Modell im Kapitel „Wir sperren p-Elektronen in einen Kasten“ ist verständlich und anschaulich. Allerdings war es mir nicht bei jedem Molekül auf Anhieb klar, wie lang dieser Kasten sein muss und welche Elektronen alles zu den p-Elektronen gezählt werden müssen. Hier wäre es gut, wenn man noch deutlicher, noch expliziter erklären könnte, wie lang ein Kasten sein muss und wie man die p-Elektronen zählen muss.

Vom Inhaltlichen zum Formalen: Viele Tabellen, Grafiken und Illustrationen erleichtern das Lesen und lockern das Ganze etwas auf.
Der Text ist, im Vergleich zu anderen Lehrbüchern, deutlich einfacher geschrieben: Es werden weniger Fremdwörter und einfachere Satzstrukturen verwendet, so daß man in der Regel weniger lange Zeit zum Lesen braucht. Allerdings wirkt der Text an gewissen Stellen auch etwas aufgebläht, da z.T. fast zu viele Wiederholungen vorkommen.

Alles in allem kann man sagen, daß dieses Leitprogramm eine echte und willkommene Alternative zum herkömmlichen Unterricht darstellt!

David Röthlisberger

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Die Vorteile eines Leitprogramms sind vor allem Flexibilität und Abwechslung zum Normalunterricht. Man kann sich nach eigenem Interesse in Spezialgebieten vertiefen und verweilen, während man andere Kapitel, die man schon kennt oder begriffen hat, sehr schnell absolvieren kann. Das Thema der Farben in unserer Umwelt ist von großer Relevanz, z. B. bei den Kleidern. Da ist es doch schon mal interessant, ein wenig genauer die Ursachen und Funktionen von farbigen Stoffen zu untersuchen.
Ich persönlich war in dem Zeitrahmen gerade knapp fertig geworden. Das eine oder andere Mal könnten chemische Fachbegriffe (z. B. Konformation) kurz erklärt werden, oder die Aussage etwas einfacher formulieren. Die Praktika sind sehr gut durchführbar für Primaner. Die Herleitungen der Formeln sind meist nachvollziehbar und gründlich, aber die kochrezeptartigen Formelvereinfachungen stifteten eher Verwirrung.
Den Wellen/Teilchen Dualismus, die Wellentheorie und Interferenz haben wir alles schon in der Physik sehr ausführlich behandelt, wodurch dieser Stoff nur Repetition und Auffrischung bedeutet hat.
Das Modelldenken bereitete mir keine Probleme, da ich mir abstraktes Denken von der Physik und Math her gewöhnt bin. Das Modell des eindimensionalen Kastens finde ich sehr einleuchtend.
Ansonsten könnte bei dem Farbempfinden der verschiedenen Wellenlängen explizit erwähnt werden, daß ein unvollständiges Spektrum die